erschienen am 15.11.2002 von bei Stuttgarter Zeitung
"Warten auf Bill Gates" ist keine Boulevardkomödie, ist nicht Comedy oder Klamotte, sondern Clownerie und Figurenspiel mit Verstand. Ein Stück, das mit subtilen Gesten und zarten Anspielungen arbeitet, das vorsichtig eine kleine Geschichte entwickelt und dabei feinen Humor zeigt. Zwei Personen, die auf der Bühne miteinander, gegeneinander und oft auch füreinander spielen, die sich übertrumpfen wollen und vor allem an der Tücke des Objekts scheitern. Viele der Nummern hat man irgendwo schon mal gesehen - die vertauschten Jacketts, der Kabelsalat, das geschäftsmäßige Gehabe, der Einsatz wie bei der Task Force Police. Doch der Regisseur Yaron Goldstein hat selbst diese vertrauten Situationen mit solcher Sorgfalt und Prägnanz inszeniert, dass sie wie neu erscheinen. Und dazwischen warten Kilger und Sanchez mit Ideen auf, die einmalig und ungewöhnlich sind. Orgelklänge, wenn man auf den roten Teppich tritt, das Quietschen des Schuhs in einer Pfütze, das zum zarten Rhythmus wird.