erschienen am 02.10.06 von Horst Lohr bei Stuttgarter Nachrichten
Gelangweilt leiert die Tonbandstimme eine Inhaltsangabe des Märchens herunter. Wie der und wieder will das kleine Mädchen in seinem königlich breiten Himmelbett die Ge schichte von der verwunschenen Prinzessin hören. Frei nach den Gebrüdern Grimm ent wickelten Anne-Kathrin Klatt und Michael Miensopust (er führt auch Regie) ihr fantasievoll-komisches Spiel um ein sich selbst überlassenes Kind, das seine eigene Dornrös chen-Welt erfindet. Von einer feuerroten Tüllwolke umrauscht taucht die böse Fee auf. Ein riesiger Blumenstrauß verwandelt sich in ein uraltes Burgfräulein. Aus dem überbehüteten Baby Dornröschen, einem zarten Rosen- und Fingerpüppchen, wächst ein verzogener Teenager, der tobt hilflos gegen eine blasierte Erwachsenenwelt an. Live begleitet von Christian Eremias geheimnisvoll-raunenden Gitarrenklängen zieht Figurenspielerin Klatt alle Register ihres Könnens, um mit Stimme, Puppen und Objekten eine Vielzahl skurriler Charaktere auf die Bühne zu holen.