erschienen am 10.11.2006 von Horst Lohr bei Stuttgarter Nachrichten
Wie ein winziger Kopf auf einem viel zu großen Körper wirkt die kleine Box. Aus ihrem Inneren zischen und brodeln in bunter Folge Straßen- und Naturgeräusche, überlagern sich Verzerrungen verschiedener Radiosender und eine Männerstimme. Diese raffinierte Soundcollage (Klang: Wiebke Holm) wird als Taktgeber den riesigen würfelförmigen Corpus wie von Geisterhand in einzelne Elemente auflösen und aus ihrem Inneren eine Frau im schwarzen Kleid auftauchen lassen.
Inspiriert von "la poupee", einer aus den Einzelteilen deformierter Frauenkörper gefügten Gestalt Hans Bellmers, entwickelte die Figurenspielerin Antje Töpfer mit dem Berliner Performer Florian Feisei (er führt auch Regie) unter dem Titel "Pandora Frequenz" im Fitz eine Collage aus Rauminstallation, Klang- und Körperwelten. Der Würfel wird zur "Büchse", aus der Töpfer Hände, Füße und andere Körpermaterialien zaubert und sie mit Hilfe der wie Bestien zu schnappenden Kugeln als Gelenke zu menschlichen Fragmenten fügt, die sich Halt suchend an ihre Schöpferin klammern. Es gelingt dieser Baumeisterin des Lebens gar, einen vollständigen Menschen zu schaffen. Doch unter dem Gewicht seiner Leblosigkeit droht sie zu ersticken: Die Sehnsucht nach dem Du bleibt ungestillt.