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Fantastische Reise durch die Epochen

„Orlando" als gelungene illustrierte Erzählung im Stuttgarter Figurentheater

erschienen am 04.10.2008 von bei Ludwigsburger Kreiszeitung

„Orlando" als gelungene illustrierte Erzählung im Stuttgarter Figurentheater

Stuttgart - Virginia Woolfes Roman „Orlando" liefert die Vorlage zu Anne-Kathrin Klatts gleichnamigen Figurentheaterstück, das im Fitz seine Premiere feierte.

Der Roman erzählt die abenteuerliche Geschichte des Orlando, der die Epochen vom 16. bis ins 20. Jahrhundert hinein durchlebt und vom Mann zur Frau mutiert. Woolf selbst bezeichnete den Roman als leicht, aber auch als den „längsten und charmantesten Liebesbrief der Welt", den sie an ihre Freundin, die Dichterin Vita Sackville-West richtete.

Der Orlando des Stückes erlebt das Leben eines mittelalterlichen Jünglings, man sieht ihn fechten, man erfährt von seinem Leben, von seinen Versuchen als Dichter. Man erlebt die Wandlung zum Weiblichen, die Beschränkungen und Gängelungen der Frauen in der viktorianischen Zeit. Am Ende sitzt eine moderne Frau am Laptop und schriebt als erfolgreiche Dichterin die Worte, die ihr als Jüngling Orlando von Literaten um die Ohren gehauen wurden.

Eine unterhaltsame Performance, die sich tief in den Roman hineinfindet. Dabei ist das Bühnenspiel von Anne-Kathrin Klatt eine treffende Illustration der Texte, die meist aus dem Off vorgetragen werden. Anders wäre der Stoff wohl schwer für die Bühne zu adaptieren.

Aber das Vorhaben gelingt vorzüglich, die Musik von Klaus Rother, die Ausstattung von Stefanie Oberhoff tun ein Übriges, um die Inszenierung unter der Regie von Jutta Schubert erfolgreich zu machen. Lediglich die Lichtregie von Doris Schopf scheitert daran, dass sie sich zu eigenständig profilieren will, zu sehr in den Vordergrund schiebt.

 

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