erschienen am 14.06.2005 von Robert Meyer bei Neues Deutschland
Götterchef Odin und eine Walküre rauchen einen Joint. Sie plötzlich: »Wir brauchen unbedingt eine Halle, in der sich die toten Krieger austoben können, eine Tote-Krieger-Halle«. Odin, gebannt von dem Gedanken: »Ja, mit neun großen Toren, da können sie dann hinein und hinaus wallen.« Wallhall das eher nebenläufige Produkt eines umnebelten Zustandes?
Entstehen und Vergehen der germanischen Götterwelt zeigte die Inszenierung »Das ODIN Prinzip« von Theaterfusion {Berlin) und Theater Paradox (Stuttgart) - Odin als Puppe, die Walküre eine junge blonde Frau. Unter der Regie von Markus Joss führten Susanne Olbrich und Stephanie Rinke durch den wilden germanischen Götterhimmel dessen Bewohner eher gestressten Menschen glichen als mythologischen Gestalten. Hammerschwinger Thor ist eine Dumpfbacke, Riese Loki fühlt sich unterdrückt.
Mit sparsamen Mitteln entstand hier ein Stück, das Spaß macht und auch noch die Geschichte der ger-manischen Götterwelt erzählt. Odin will die Götterdämmerung nicht so recht akzeptieren, ist aber ohne Chance, am Ende muss er abtreten.