"Emma, das Kind . . ."im Fitz
erschienen am 22.11.05 von Brigitte Jähnigen bei Stuttgarter Nachrichten
Eine Winzigbühne mit Winzigtür. Darin der unsichtbare Winzighermann unter einer Purpurdecke, gehütet von Emma, der Nachbarin. Doch Hermann will nicht schlafen. Er will trinken, Pipi machen und all die Dinge tun, die dem Publikum im Theater saal sehr vertraut sind. "Hermann, mach die Tür zu!", rufen die Kinder und treiben mit ihren Kommentaren die Geschichte - von Dragica Ivanovic mit fast skizzenhafter Sprache erzählt voran. Es ist eine Alltags geschichte, bei der neben den Figuren auch die Dinge im Kinderzimmer zu sprechen be ginnen und ein Spielzeugaffe die Fähigkeiten eines Schamanen entwickelt. Und das Taschentuch, nass von Tränen, die es um die gestorbene Oma von Hermann geweint hat, sagt: "Keiner versteht das Wesen des Todes." Der Tod als das Ende des Lebens und die Geburt als sein Anfang: Winzighermann bekommt Karlchen, ein Brüderchen, und ist nun - ob er will oder nicht - der große Bruder. "Emma, das Kind und die Dinge" vom Figurentheater Hibisskuss Stuttgart (nach einer Idee von Harrie Geelen, Regie: Isabelle Kessler, Bühnenbild: Ron Breen und Isabelle Kessler) ist ein wunderbar fragmentarisches Stück, das von der kindlichen Vorstellungskraft lebt. Hermann ist jedem Kind ein bisschen ähnlich.