erschienen am 1102982400 von Horst Lohr bei Stuttgarter Nachrichten
Am liebsten will dieser Bilbo Beutlin ungestört in seinem alten Fass, sprich: in seiner Höhle, liegen und die Zeit an sich vorüberziehen lassen. Doch dann taucht eines schönen Tages der Zauberer Gandalf bei dem kleinen Hobbit auf, ein mannsgroßer Rauschebart aus wallendem Stoff.In seinem Schlepptau eine Horde aufgeregter einbeiniger Zwerge aus Säcken. Und ehe Bilbo sich versieht, haben sie ihn engagiert. Als Meisterdieb soll er den Schatz zurückerobern, den ihnen der Drache Smaug geraubt hat. Damit beginnt für Bilbo, einen Handpuppen-Winzling aus Latex, eine abenteuerliche Reise ins Land der Fantasie.
Ein zauberhaftes Erlebnis ist das vom Figurentheater Wilde & Vogel und dem Berliner Figurenspieler Florian Feisel erarbeitete Bühnenmärchen “Der Hobbit" frei nach R. R. Tolkien. Perfekt gelingt die Synthese aus Darstellung, Figur, Stoff, Licht und Musik. Zu Recht haben Kinder wie Erwachsene ihre helle Freude an den Fabelwesen, welche Michael Vogel und Florian Feisel zum Leben erwecken.
Bei seiner gefährlichen Odyssee muss der ängstliche Bilbo Beutlin immer wieder seinen inneren Schweinehund überwinden, wenn ihm tanzende Elfen aus Tüchern den Weg versperren, ihn eine Riesenspinne bedroht oder der Lichtstrahl eines Scheinwerfers zum Fluss wird, der den Kleinen samt der Zwerge fortreißt. Listig kämpft Bilbo beim Rätselraten mit dem Gollum, einem gefräßigen Monster mit Riesenaugen, um sein Leben. Vom Zauberer Gandalf eingehüllt, überfliegt der Hobbit Berge und Täler und landet schließlich im Reich des mächtigen Drachen, einer Höhle aus schwarzem Tuch, hinter dem die Riesenaugen des Untiers glühen.
Wunderbar poetisch sind diese von Christiane Zanger inszenierten Bilder, vor allem auch wegen der Musik von Charlotte Wilde, die live mit Violine, Gitarre und Mandoline eine Atmosphäre des Geheimnisvollen und Bedrohlichen schafft.