„Ach Wald“ ist eine schaurig-schöne Detektivgeschichte
erschienen am 12.06.2013 von Doreen Kunze bei leipzig-Almanach.de
Ein Mord hat sich ereignet, ein grausamer, mysteriöser Mord. Das Opfer: Sir Charles Baskerville, getötet und zerfleischt von einer geheimnisumwobenen Kreatur, dem Hund der Baskervilles. Doch was steckt hinter der schaurigen Legende vom Bluthund, der die Baskervilles seit Generationen ins Moor treibt um sich dann auf sie zu stürzen?
Arthur Conan Doyles Kriminalgeschichte The Hound of the Baskervilles wurde seit ihrem Erscheinen 1901 viele Male verfilmt oder künstlerisch verarbeitet. Nun begeben sich auch die Figurentheaterspieler Stefanie Oberhoff und Christoph Bochdansky im Lindenfels Westflügel auf die Suche nach dem Mysterium. Mit Ach Wald legen die beiden ihren Schwerpunkt aber weniger auf die Geschichte selbst, als vielmehr auf den Wald als einen Ort voller Zauber und Geheimnisse.
Und so sind es die Waldnymphen, die die Leiche des Mannes zuerst entdecken. Gespielt von Oberhoff und Bochdansky, tauchen die Nymphen immer dann auf, wenn die Spieler ihre Figuren und Puppen kurz beiseite legen. Nach und nach gegen die Spieler gemeinsam mit den Figuren den Geschehnissen auf den Grund und bringen Licht ins Dunkel. Das Bühnenbild ist in einem satten waldgrün gehalten und birgt viele Überraschungen. So verstecken sich in den Blüten des großen roten Blumenstraußes diverse Schalter, mit denen während des Spiels Sounds und Musik angeschaltet werden können. Aus Wänden sind im Handumdrehen Kulissen gemacht und in den großen Blumenkelchen verbergen sich die Figuren, die gerade nicht zum Einsatz kommen.
Mit viel Witz und Liebe zum Detail agieren die Beiden mit den Figuren, bringen die Story sprunghaft voran und lösen den Fall, ganz in Sherlock-Holmes-Manier, am Ende natürlich auf.
Ach Wald ist mehr, als nur die Adaption einer von Doyles berühmten Detektivgeschichten. Vielmehr ist das Stück eine Collage, bei der der Wald als heimlicher Hauptdarsteller agiert. In ihm spielen sich Geheimnisse ab, er gibt den scheuen Naturwesen einen Unterschlupf. Die Geschichte selbst wird auf das Wichtigste minimiert, Rollen werden oft nur angedeutet und Erklärungen offengelassen. Vollständigkeit braucht es in der Inszenierung auch nicht. Das Mysterium Wald, verbunden mit Elementen der Geschichte um den Hund der Baskervilles, bildet eine schaurig-schöne Einheit, die leicht und unterhaltsam zugleich ist.