erschienen am 02.05.2017 von Arnim Bauer bei Ludwigsburger Kreiszeitung
Wie Perlen aufgereiht an einer Kette folgen die Uraufführungen von jungen Figurentheaterspielern in diesem Frühjahr beim NEWZ-Festival im Stuttgarter Zentrum für Figurentheater Fitz. Als Vorletzte war Laura Oppenhäuser dran mit ihrer Arbeit „Trachten im Weltall".
Dabei verwendet sie Requisiten, die ihr von Stuttgarter Bürgern überlassen oder geliehen worden sind. Daraus hat sie einen Theaterparcours gemacht, das heißt, die Zuschauer sind auf Wanderschaft. Und sie werden zunächst entführt in die Katakomben des Tagblattareals, dürfen dort so spannende Sachen tun wie Kartenlesen, eine schon jetzt im Zeichen elektronischer Wegweiser und Navigationsgeräte aussterbende Kunst.
Kabelsalat gibt es dazu zum Menü der Merkwürdigkeiten, ehe es weitergeht und Laura Oppenhäuser mit Pfeil und Bogen auf Teils Spuren wandelt und in einen Papierapfel schießt.
Aus dem Keller geht es hinaus an die frische Luft, in einen kleinen Innenhof. Hoch droben föhnt sich die moderne Loreley Laura das fliegende Haar, angeblich nahe des Himmels und über den irischen Dingen. Viel Fantasie wird da benötigt und auch teilweise geweckt durch eine eher schlichte Symbolik, auch wenn man dann in den Bühnenraum des Fitz über aneinandergelegte Computertastaturen wandeln darf um danach drinnen mit esoterisch anmutenden Übungen mit' Toaster-Symphonie, Zahnbürstenelektrik und anderen Überraschungen arbeiten kann. Und langsam einem ungewissen Ende entgegensteuert.
Die Uraufführungen dieses Jahres, die Arbeiten des Nachwuchses bringen insgesamt viele Überraschungen. Manche sind schon sehr ausgereift, andere, wie auch „Trachten im Weltall" tragen noch sehr viel studentische Freude am Experiment in sich. Aber es ist ja der Sinn des Festivals, jungen Talenten Spielmöglichkeiten zu vermitteln. Und so bleibt hervorzuheben die spielerische Kreativität von Laura Oppenhäuser, wie sie Dinge, die mehrheitlich am Ende ihrer Lebensdauer sind, zu einem neuen, anderen Leben erweckt. Dass dabei auch eine gewisse Eindimensionalität bleibt, die Szenen-Collage noch etwas zusammenhanglos wirkt und manchmal auch das richtige Gefühl für die Zeil fehlt -was aber technisch bedingt ist, weil Umziehpausen benötigt weiden -, scheint langfristig weniger problematisch. Entscheidend scheint vielmehr die schöpferische Kraft, der spielerische Umgang mit Dingen, die als positive Eigenschaften der jungen Künstlerin im Gedächtnis bleiben.