erschienen am 16.10.2007 von Brigitte Jähnigen bei Stuttgarter Nachrichten
Sie hackt, mischt und würzt, garniert, kostet und stöhnt vor Wonne, singt, tänzelt und erzählt: Daniela Hense fasziniert ihr Publikum mit süßer Verführung: mit Schokolade. In andächtiger Stille fließt und tropft ein Schokoladenbrunnen, in andächtiger Stille lauschen Groß und Klein. Über Kulleraugen mit Suggestivblick ein weißes Häubchen drapiert, die Hüften in signalfarbenes Rot gewandet, einen lackroten Minikühlschrank mit immer neuen Kreationen füllend, parliert die Protagonistin auf der Bühne um eine fahrbare Chocolaterie herum über ekstatischen Genuss, hormonelle Wirbelstürme und die Ursprungsgeschichte, der Speise der Götter.
Historisches über die Olmeken in Mexiko und ihr Xocolatl („bitteres Wasser") mischt sich mit persönlicher Geschichte, in der Trinchen Mutser, die Ur-Ur-Großmutter der Protagonistin und Cäcilie, ein armes Kind, das durch den Nikolaus das Glück seines Lebens erfährt, die motivgebenden Hauptrollen spielen. Doch der Monolog, in dem Daniela Hense viele weitere Figuren einbindet, bleibt keine theoretische Verführung. Köstlich duftendes Schokogebäck, Lauchcremesuppe mit weißer Schokolade und Pralinen mit Zaubernamen wie „Glücksstern" und „Warmes Herz in kalter Nacht" wandern aus der Chocolaterie direkt in die Münder der Zuschauer. „Schokolade", ein verführerischer Abend, ist theatraler Hochgenuss für die ganze Familie.