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Wuah, hier kommen die drei Räuber

Märchenhafte Gedankenreise durch den Kinderbuchklassiker: Das „Theater Fayoum“ erzählt die Geschichte der drei Rabauken im FFT

erschienen am 25.11.2013 von Pamela Broszat bei NRZ

Wuahhh – versucht der Räubersmann die Kinder in der ersten Reihe zu erschrecken. Die kichern. Wuahhh – ob es bei den Erwachsenen klappt? Beim Papa oder bei der Omi? Ach nein, so richtig zum Fürchten sind die drei Spießgesellen nicht. Ein Glück. Denn so kann das Premierenpublikum im FFT JuTa die Augen offen halten, das schräge Bühnengeschehen verfolgen und sich mit dem „Theater Fayoum“ auf eine Gedankenreise begeben. Die Gruppe hat den Kinderbuchklassiker „Die drei Räuber“ von Tomi Ungerer umgesetzt. Eingebettet ist das Spektakel in die deutlich spürbare Zuneigung der vier Schauspieler zum jungen Publikum. Sie haben das Stück heiter, mit Finesse und Gefühl für Balance in den Ausdrucksmitteln umgesetzt. Die Rolle der Erzählerin verleiht dem Geschehen märchenhaften Charakter.

Live gespielte rockige Lieder und feine Zwischentöne lassen die Kinder aufmerksam der Geschichte folgen. Die handelt von drei Räubern die im Wald leben. Sie gehen einer geregelten Arbeit nach: Kutschen überfallen. Einmal finden sie keine Schätze, sondern ein „Ding“. Weil ein Überfall ohne Beute eine reichlich blöde Angelegenheit ist, nehmen sie das „Ding“ mit. Das entpuppt sich als das Waisenmädchen Tiffany. Tiffany bringt Veränderung in das geregelte Räuberleben. Sie stellt Fragen nach dem Sinn des Anhäufens von Reichtümern und lässt die Bande zumindest mit dem Gedanken spielen, ihr Gold zum Wohle anderer zu verwenden. Ein gängiges Happy End bleibt unausgesprochen. Tiffanys Rolle ist mit einer Handpuppe besetzt, „Tiffany musste unbedingt eine Puppe sein, weil sie ja aus einer ganz anderen Welt als die Räuber kommt“, erklärt Produktionsleiter Oliver El-Fayoumi.

Dank des Feingefühls bei der Umsetzung bleiben Tomi Ungerers leisen Anarcho-Töne erhalten. Es gibt kein gut und böse, auf wertende Zeigefinger wird verzichtet. Es ist ein wundersamer Bühnenspaß für Kinder ab fünf Jahren. Soweit die Meinung der betagten Besucherin. „Ob das echte Räuber sind, so was musst du Babys fragen“, rät der fünfjährige NRZ-Experte Vincent. Er sei schon viel zu alt, um darauf reinzufallen. Ansonsten könne er nicht sagen, dass er etwas blöd gefunden habe, fügt der coole Wicht hinzu.

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