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Filmwinter: Field Notes of the Planetary

Kurzfilme kuratiert von Johannes Krell & Florian Fischer

Die ausgewählten Filme umkreisen die Verfasstheit des Planeten wie ein Satellit. Sowohl aus großer Distanz als auch aus nächster Nähe befassen sie sich mit dessen Entstehung und Gestaltung. Obwohl der Mensch als treibende Kraft der Transformation agiert, befindet er sich auf dem Rückzug – verdrängt von invasiven Hortensien, gekalkten Wäldern und kontaminierten Landstrichen.
Die filmischen Arbeiten fungieren als Resonanzkörper für die mäandernden Beziehungen zwischen menschlichen und nicht-menschlichen Akteur:innen. Dabei ist es den Künstler*innen ein Anliegen dualistische Denkmuster, die eine Unterscheidung von Natur und Kultur, Belebtem und Nicht-Belebtem, Normativem und Monströsem sowie Fakt und Fiktion anstreben, zu unterlaufen, um die schillernden Zwischenräume zu besetzen.
Die Kuration der Filme entstand in mehrfachem Austausch zwischen den Künstlern Florian Fischer und Johannes Krell sowie der Festivalleitung Giovanna Thiery.
A Demonstration

Deutschland, Niederlande, Großbritannien 2020, 25:00 Min.
Regie: Sasha von Litvintseva, Beny Wagner
Ein Monsterfilm ohne Monster: Die Wissenschaft der Frühen Neuzeit entwarf jene Taxonomien von Monstern und Monstrositäten, die diesen Film inspiriert haben, und offenbarte dabei eine Sichtweise der Natur, die heute kaum noch vorstellbar ist. Die Forscher ließen sich von einer Logik leiten, nach der wissenschaftliche Wahrheiten auf der Grundlage visueller Analogien zustande kamen. Das Wort „Monster“ selbst kommt vom lateinischen „monstrare“, was so viel bedeutet wie zeigen, enthüllen, demonstrieren. A Demonstration greift diese Materie auf, in einer poetischen Auseinandersetzung mit den Grenzen des Sehens und mit der Metamorphose der Form.

Flores

Portugal 2017, 26:00 Min..
Regie: Jorge Jacome
In einem ökologischen Krisenszenario ist die gesamte Bevölkerung der Azoren gezwungen, aufgrund einer unkontrollierten Hortensienplage die Insel zu verlassen. Zwei junge Soldaten, die sich der Schönheit der Landschaft verbunden fühlen, führen uns zu den traurigen Geschichten derer, die gezwungen sind zu gehen, und ihrem inhärenten Wunsch, Widerstand zu leisten, indem sie die Insel bewohnen. Die filmische Wanderung wird zu einer nostalgischen und politischen Reflexion über territoriale Zugehörigkeit und Identität und über die Rolle, die wir an unseren Herkunftsorten einnehmen.

Kaltes Tal

Deutschland 2016, 12:00 Min.
Regie: Florian Fischer, Johannes Krell
Changierend zwischen ästhetischer und dokumentarischer Form beschreibt der Kurzfilm "Kaltes Tal" die Arbeitsabläufe eines Tagebaus, in dem Kalkstein gefördert wird. Das geborgene Material wird verarbeitet und durch eine Waldkalkung der Natur zurückgeführt. Durch diese Maßnahme soll dem sauren Regen entgegengewirkt werden, der die Waldböden belastet. Ein Kreislauf wie eine Möbiusschleife – den irreversiblen Konsequenzen des Rohstoffabbaus geschuldet, um das fragile Gleichgewicht der Natur wiederherzustellen. Kalkstaub legt sich behutsam auf dem Waldboden ab. Eine weiße, sphärische Gegenwelt öffnet sich, die unser ambivalentes Verhältnis zur Natur hinterfragt. Der Film verhandelt dialektisch unser Verhältnis zur Natur als Lagerstätte für Rohstoffe und mystischem Möglichkeitsraum.

PLANET ∑

Frankreich 2014, 11:40 Min.
Regie: Momoko Seto
Das Universum in seiner Unendlichkeit. Auf dem Planeten Sigma sind riesige Kreaturen im Eis gefangen. Da, plötzlich, lösen unterirdische Vulkane Explosionen aus. Das Eis beginnt zu schmelzen, eine globale Erwärmung beendet den Dornröschenschlaf der Giganten und neues Leben beginnt: Die Tiere kriechen aus dem Eis. Frei von Zeit und Raum, nähert Seto sich dem Geschehen mit Zeitlupentechnik und mit extremen Makroaufnahmen. "PLANET ∑" ist der dritte Teil einer Planeten-Reihe.

Painting with History in a Room Filled with People with Funny Names 3

USA 2015, 24:00 Min.
Regie: Korakrit Arunanondchai
Ein Mix aus Hip-Hop-Musikvideo und Kontemplation über Spiritualität im Zeitalter von Technologie und Globalisierung verbindet die Arbeit drei Szenen aus Bangkok mit Drohnenaufnahmen von Thailands Natur und Reality-TV-Clips. Die Drohne Chantri, an die sich die zentrale Figur des Rappers/Malers – ein Alter Ego Arunanondchais – mit ihren spirituellen Fragen und Gedanken wendet, dient als Filter und Vermittler für das Publikum. Ihre Rolle geht jedoch über ihre Funktion als Aufnahmegerät und Erzeugerin der Bilder hinaus, sie wird zu einem Garuda, einem geflügelten Wesen der buddhistischen Mythologie, das als Götterbote wirkt und Gegenspieler der Schlange Naga ist.

Derzeit sind keine Veranstaltungen geplant

Info:

Dauer: Minuten

Geeignet für: Für Erwachsene

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