FITZ/PZ/FILMWINTER
»Shorties« präsentiert thematisch verbundene Beiträge aus Figurentheater, Tanz und Film. Das Ergebnis ist ein vielseitiger Abend, der Leichtigkeit und künstlerische Ernsthaftigkeit vereint und dazu beiträgt, Menschen mit ganz unterschiedlicher Kunsterfahrungen miteinander in Verbindung zu bringen.
Von Geschlecht und anderen Mythen
Eva Mario Hasler
»Evas Apfel« beschäftigt sich/mich mit der Vergeschlechtlichung von Mythen. Die Performer*in begibt sich, ausgehend von einem operesken Sündenfall-Reenactement, in ein Spiel mit Geschlecht und der Bedeutung von Geschlecht. Ein Genderplay mit offenem Ende.
Konzept, Regie, Spiel: Eva Mario Hasler | Dramaturgie, Regie: Lotte Patzelt | Künstlerische Betreuung: Stephanie Rinke
Martina Gunkel & Anja Füsti
Martina Gunkel & Anja Füsti sind Teil des künstlerischen Leitungsteams der SaalFrei Plattform, die sich der zeitgenössischen Improvisationskunst in Stuttgart widmet. »decadance« spielt mit dem improvisierten Austausch zwischen dem Klang eines Korg Micro Analog Synthesizers und der Bewegung. Kann die Transformation von Klang und Körper ein Fenster öffnen, in dem die Gegenwart erlebbar wird? »decadance« genießt den maß- und gedankenlosen Konsum des ›Jetzt-Moments‹ in all seinen Unvorhersehbarkeiten – ein Duett mit Erwartungen und dem Schein, den wir zu wahren versuchen.
Konzept und Tanz: Martina Gunkel & Anja Füsti
Thematisch ausgewählt von der Leiterin des Stuttgarter Filmwinters Giovanna Thierry.
Italien/Österreich 2020, 2 Min | Regie: Alice Rohrwacher | (Viennale_Trailer 2020)
Dieser vermaledeite Apfel. Baum der Erkenntnis, Vertreibung aus dem Paradies, Erbsünde; seither mühseliges Krauchen auf Erden und Brotverzehr im Schweiße unseres Angesichts. Sowie ewiger Vorwurf ans weibliche Geschlecht, verantwortlich für das Elend der Menschheit zu sein. Was hab’ ich damit am Hut?, scheint das fröhliche Mädchen zu fragen, das da herzhaft in ebensolchen hineinbeißt, und sieht sich sogleich eines Besseren belehrt. Denn prompt sitzt das Teufelsobst auch schon auf ihrem Kopf und ruft eine weitere Assoziation herbei: Wilhelm Tells Tyrannenmord. Inkriminierte Unschuld, Schöpfung aus Schatten, die Künste und die Musen – wieviel doch in einen so kurzen Film passt!...
Österreich 1969-1989, 2 Min. | Regie: Valie Export
Das TAPP und TASTKINO ist einer der ersten feministischen Aktionen EXPORTS und gleichzeitig eine der berühmtesten weltweit. Hier wurde die Performerin mit ihrem Kasten vor der Brust von Peter Weibel begleitet, die gesellschaftspolitischen Reden schwang, während er das TAPP und TASTKINO VALIE EXPORTS den Passanten auf der Straße zum Begreifen angeboten hat.
Diese Videodokumentation wurde speziell für "Apropos Film" des ORF nachgestellt. (Brigitta Burger-Utzer)
Österreich 1974, 3 min | Regie: Valie export
Die Wege der zwischengeschlechtlichen Kommunikation sind in unserer Gesellschaft vorgezeichnet. Die Politik des Verhaltens, wie sie unsere Gesellschaft Mann und Frau auferlegt, kann körperlich demonstriert werden. Die Rolltreppe, die aus einer abwärts laufenden Bahn besteht, zeigt in fünf Phasen die bestehenden Kommunikationssysteme. Mann und Frau sind miteinander durch ein Seil verbunden, das sie um den Leib haben.
Österreich 2003, 3 Min | Regie: Carola Dertnig
Strangers handelt von der Performativität unseres alltäglichen Handelns und inszeniert und dokumentiert diese als Koexistenz von Sinnkonstruktion und Sinnlosigkeit. Die Ausgangsbasis für die kurze Erzählung, die Teil der Serie True Stories ist, bilden Erfahrungen von Frauen und der Künstlerin selbst, die "Missgeschicke" in (semi-)öffentlichen Räumen beschreiben: "peinliche" oder "unangenehme" Augenblicke, die Betroffenheit und Befremden auslösen, da die Situation aus der Rolle zu fallen scheint.
Österreich 2005, 15 min | Regie: Chris Haring, Mara Mattuschka
Eine Performance der Transformation, eine Transformance, wechselt das Medium und begegnet einer Kamera, die zum Tanz aufspielt – unter den lauernden Augen eines sich mitkrümmenden Raums. Der „Legal Errorist“ – verkörpert von der Tänzerin Stephanie Cumming – ist nun ein Wesen, das nicht aufhören kann, abzustürzen. Die plötzliche Überwältigung durch den „Error“, den Systemfehler, erzeugt die Besessenheit dieser Kreatur. Sie begibt sich lustvoll durch eine Reihe von Verwandlungen, weil das, was eine simple Maschine an ihre Grenzen stößt, dem „Legal Errorist“ als Lernprogramm dient. Film und Performance – Parallelprojektion oder artikulierte Interferenz?
Derzeit sind keine Veranstaltungen geplant
Info:
Dauer: 90 Minuten
Eintrittspreise
Erwachsene: Sie zahlen nach Ihren Möglichkeiten: 15,- / 20,- / 10,- / 5,-€