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Die Möwe, auf den Kopf gestellt

erschienen am 30.05.2008 von Monika Żmijewska bei Gazeta Wyborcza Bialystok

Sie haben Tschechow zerlegt, verspottet und dem Wahnsinn preisgegeben. Und bewiesen, dass sie sich mit ihrem Theater längst im europäischen Rahmen bewegen. Die vier Spieler der Kompania Doomsday haben ihr neues Stück präsentiert. Absolut einzigartig!

Schauen sie sich dieses Stück an, das einem rasendem Zug gleicht, der vom Gleis gerät, um nach dieser kurzen Entgleisung wie durch ein Wunder wieder zurückzufinden zu seiner ursprünglichen Spur. Und, was am spannendsten ist: auch wenn Tschechow hier auf der Inszenierungsebene in Stückchen geschnibbelt wird, ist die Aufführung eine Verbeugung vor dem Autor. Sie zeigt die Kraft der „Möwe“ und wie viel man aus ihr herausholen kann. (…)

Ein Teller, ein Geweih, ein Samowar, eine Feder oder noch seltsamere Gegenstände; alles dient als Ausgangspunkt für immer groteskere, immer surrealistischere Improvisationen. (…)

"Mewa" ist eine Serie von Momentaufnahmen, wie ein sich drehendes Rad, in dem immer wieder etwas aufblitzt und wieder verlöscht: Generationenkonflikte, Revolution in der Kunst, die Sentimentalität der Protagonisten. Es gibt hier hervorragende komische Szenen – Paweł Chomczyk als exaltierte Mutter ist genial…

So wie von den vorherigen Inszenierungen der Kompania Doomsday, die im In- und Ausland auf Festivals zu sehen waren und sind, werden wir von der „Möwe“ noch viel hören. Viel Gutes.

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