„Die Halsbandaffaire" als munteres Spiel mit Menschen und Figuren im Figurentheater Fitz Stuttgart - Höfische Kostüme, Figuren mal zierlich und klein, mal in Menschengröße oder auf Rollen eines Bürostuhles statt auf Beinen, Zauberei und Mysterien - was will man von Figurentheater mehr? All das bietet die internationale Produktion „Die Halsbandaffaire" im Fitz.
erschienen am 24.01.2009 von Armin Bauer bei Ludwigsburger Zeitung
Ein wertvolles Juwelencollier, gefälschte Briefe, Intrigen, rätselhafte Begebenheiten, gewaltige Geldsummen und die Magie der Suggestion sind die Ingredienzien der „Halsbandaffäre", in die Vertreter aus französischem Adel und Klerus sowie der größte Scharlatan des Jahrhunderts, Cagliostro, Ende des 18. Jahrhunderts verwickelt waren. Sogar Königin Marie-Antoinette hat einen Auftritt. Und es gibt noch Johann Wolfgang von Goethe. Der Weimarer Geheimrat hat aus dem Stoff sein vermeintlich schlechtestes Stück gezimmert, das Lustspiel „Der Groß-Cophta", mit dem er den Menschen ermöglichen wollte „sich aufzuklären, also mündig zu werden". Das Stuttgarter Figurentheater hat dem Dichterfürsten dabei unter die Arme gegriffen.
Goethe ins rechte Licht zu rücken, dafür sorgten Stefanie Oberhof und ihr Kollege Lambert Mousseka aus dem Kongo sowie Sabine Effmert. Für manch Zauberei und Gaukelwerk ist der Deutsche Meister der Manipulation, Nils Bennett, zuständig.
Die Vier haben sich in eine Alchimistenküche begeben, die der des Zaubermeisters Cagliostro in nichts nachsteht. Aber wo dieser eher Lug und Trug produziert, da gelingt dem Quartett schon Edles. Kein Gold, kein Geschmeide steht am Ende ihrer Bemühungen, sondern phantasievolles Figurentheater mit Witz, Esprit und guten Ideen. Wenn auch die Mysterien kaum gelöst werden können, wenn manches vage bleibt, wenn Goethe korrigiert und auch manchmal verzerrt wird, der Zuschauer kommt auf seine Kosten. Denn dieses Spiel der Spieler aus unterschiedlichen Kulturen ist kurzweilig und interessant, spielt auf unterschiedlichen Ebenen mit Schauspielern und Figuren, dass es eine Art hat.