„Das Wunder von Bamba
erschienen am 28.04.06 von Arnim Bauer bei Ludwigsburger Kreiszeitung
Stuttgart - Vier ungemein profilierte Figurentheaterspieler auf der Bühne, eine ebenso profilierte Regisseurin und auch noch eine Ausstatterin, die mit eigenen Stücken von sich reden gemacht hat - das ist die Kerntruppe, die im Figurentheater Fitz „Das Wunder von Bamba" präsentiert. Nach der Novelle „Toto il buono" des italienischen Schriftstellers Cesare Zavattini (1902-1989), einem Vorreiter des Neorealismus, wurde das Stück entwickelt.
Dabei geht es um den „guten Toto", ein Findelkind, das nach dem Tod seiner Pflegemütter im Waisenhaus aufwächst und dann durch seine Güte zum Organisator einer Budensiedlung von armen Leuten wird. Auf deren Grund wird Öl entdeckt und der reiche Mobic will darauf die Armen mit Polizeigewalt vertreiben. Da erscheint nochmals Totos Pflegemutter und zeigt ihm, dass er Wunder wirken kann. Und alles wird gut...
So weit die Story, die mit einem viel zu langen Epilog auf der Bühne beginnt. Hier zeigt sich bereits die Problematik dieser Aufführung: Offenbar sind ungemein kreative Kräfte beisammen, die ihr Füllhorn an Ideen ausschütten möchten. Der Erzkomödiant Alberto Gracia Sanchez allen voran, kaum weniger gut anzuschauen Sigrun Kilger, Annette Scheibler und Hartmut Liebsch - alles Namen, die über Insiderkreise hinaus die hohe Schule des neuen Figurentheaters markieren. Dazu die Regisseurin des derzeitigen deutschen Figurentheaters schlechthin, Astrid Griesbach, sowie Stefanie Oberhoff, selbst schon preisgekrönt als Ausstatterin.
Zusammen schaffen sie eine Unzahl kleinzelliger Szenen und Ef-fekte, die sich geradezu jagen. Fast jede dieser Szenen ist für sich ein Schmankerl. Aber dabei geht öfters leider der rote Faden verloren. Da verspielt sich die Truppe dann immer wieder in kleinen, für die Geschichte nebensächlichen Szenen, führt breit aus, werkelt mit Freude und Ideenreichtum an kleinen und kleinsten Details. Es ist eine wahre Lust, dabei zuzusehen, aber oft gerät die eigentliche Geschichte dabei in den Hintergrund, muss große Sprünge machen, und manchmal weiß man nicht, ob sie nicht nur Vehikel ist für die Ideen, die offenbar reichlich sprudeln in diesem illustren Kreis.