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Unterwegs in einem Briefumschlag

Laura Oppenhäuser spielt das Kinderstück „Schleck und weg“ am Figurentheater FITZ – ein Spiel mit Dingen rund um die Post, bei dem Figuren in Umschläge kriechen oder aus Karten aufsteigen. Didaktisch, nostalgisch und sehr publikumsnah.

erschienen am 18.10.2021 von Thomas Morawitzky bei StZN

Es war einmal, vor langer Zeit, da schrieben Menschen Briefe auf Papier und warfen sie in Kästen. Die Stuttgarter Figurenspielerin Laura Oppenhäuser bringt diese Zeit in Erinnerung, mit ihrem Kinderstück „Schleck und weg“, das vergangene Woche am Fitz Premiere feierte.

„Habt ihr schon einmal an einer Briefmarke geleckt?“, fragt die Spielerin ganz zu Beginn, und die Antwort der Kinder fällt laut, aber gemischt aus: Eine alltägliche Erfahrung ist das offenbar längst nicht mehr.Laura Oppenhäuser leckt an einer großen roten Scheibe und schaut erstaunt drein. „Schmeckt nach Feuerwehrauto!“, sagt die Schauspielerin. Sie erzählt von der Briefmarke, vom Wunschmotiv, das das Bundesfinanzministerium vielleicht berücksichtigt, wenn wieder neue Marken gedruckt werden. Sie leuchtet in ihren eigenen Briefkasten und stellt sich auf die Zehenspitzen, um einen Brief einzuwerfen; sie stellt den Briefumschlag in vielen Varianten vor, auch den größten, den man in Deutschland versenden kann – 120 auf 60 Zentimeter misst er, gilt als Paket – und sie kriecht hinein, in diesen Riesenumschlag. Im Hintergrund schwebt ein Mobile aus Postsendungen, ein kleiner Schreibtisch mit allem was dazu gehört spielt eine zentrale Rolle.

Bei Briefen geht der Akku nicht leer

Laura Oppenhäusers Objekttheater, ihr Spiel mit den Dingen rund um die Post, ist didaktisch und dabei sehr publikumsnah, voller Humor und Fantasie. Beim Schreiben, Senden, Lesen bleibt es nicht - aus den Briefen, Karten steigen Figuren und Geschichten auf: Vom Ozean, der Pups-Terrasse, den wilden Ameisen, oder der berühmten Brieftaube Cher Ami, die im ersten Weltkrieg wichtige Dienste leistete, bei Verdun viele Leben rettete – eine historische Persönlichkeit.

Zuletzt klappt dann auch ein Kistchen auf, zeigt einen bekannten Bildschirmschoner. Die Tochter ruft den Vater an, aus ihrem Urlaubsparadies. Das währt nicht lange: „Akku leer!“, stellt sie verdrossen fest. „Selbermachen“, dies verriet Laura Oppenhäuser ihren jungen Zuschauern schon lange zuvor, „macht viel mehr Spaß!“

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